Sievering Clinic

Competence Centre for Minimally Invasive Medical Services

Posttherapeutische pathohistologische Diagnostik

Frühestens sechs Wochen nach Abschluss der Radio-Chemotherapie sollen bei Verdacht auf Tumorpersistenz Stanzbiopsien (mindestens 5, Länge insgesamt mindestens 3 cm) entnommen werden (keine Inzisionsbiopsie!). An diesen Biopsien soll ein histologisches Regressionsgrading vorgenommen werden. Ob bei klinisch unverdächtigem Befund die Vollremission bioptisch zu sichern ist, wird unterschiedlich beurteilt. Der histologische Befund bei Exstirpation liefert Angaben über die Tumorfreiheit der Resektionsränder (vor allem zirkumferentielle Resektionsränder), zur pTNM-Klassifikation, zum histologischen Typ und Subtyp, zum Differenzierungsgrad und nach erfolgter Radio-Chemotherapie über den Grad der Tumorregression. Die Zahl der untersuchten und befallenen regionären Lymphknoten ist anzugeben. Für eine verlässliche pN0-Diagnose sind 12 oder mehr perirektale, bei inguinaler Lymphadenektomie 6 oder mehr inguinale Lymphknoten histologisch zu untersuchen.

Tumorrezidive bzw. Karzinom mit Fernmetastasen

Ein lokoregionäres Rezidiv nach Radio-Chemotherapie des Analkanalkarzinoms entsteht meist in den ersten zwei Jahren nach Therapie. Es sollte frühzeitig diagnostiziert werden, da in der Regel durch die Rektumexstirpation eine hohe Heilungschance besteht.

Systematische Ergebnisse zur interstitiellen Radiotherapie oder Salvage-Radio- Chemotherapie liegen nicht vor. Bei isolierten Lungen- oder Lebermetastasen gelten die allgemeinen Grundsätze der Metastasenchirurgie. Bei inkurablem Lokalrezidiv ist in der Regel eine Kolostomie zur Stuhlableitung indiziert. Die palliative Chemotherapie mit Cisplatin und 5-FU stellt hierbei ebenso wie bei Tumorgeneralisierung eine therapeutische Option dar.