Sievering Clinic

Competence Centre for Minimally Invasive Medical Services

Darmkrebs

Sondersituationen

Multiviszerale Resektionen
Bei Adhärenz benachbarter Strukturen ist neben der radikulären Lymphknotendissektion nach Möglichkeit die völlige Resektion der befallenen Organe (multiviszerale Resektion) anzustreben. Biopsien aus der Gegend der vermuteten Tumorinfiltration sind zu vermeiden, da diese zu einer lokoregionären Tumorzelldissemination mit dem Risiko eines lokoregionären Rezidivs führen können.
Fernmetastasen
Die Resektion von (syn- und metachronen) Fernmetastasen (Leber, Lunge, u.a.) ist indiziert, sofern eine Resektion, die den onkologischen Radikalitätsprinzipien entspricht (R0-Resektion), möglich und das Risiko des Eingriffs vertretbar ist. Bei Inoperabilität s.u. Palliativmaßnahmen.
Mehrfachkarzinom des Kolorektums
Beim Mehrfachkarzinom des Kolons orientiert sich das Resektionsausmaß an den Lymphabflussgebieten. Daraus kann sich eine Kolektomie mit Ileorektostomie ergeben. Bei gleichzeitigem Rektumkarzinom ist der Eingriff entsprechend dem Vorgehen bei Rektumkarzinom zu erweitern (s. Rektumkarzinom).
Begleitende Kolonadenome
Gleichzeitig vorhandene Adenome, die endoskopisch nicht abtragbar sind, können eine Erweiterung der Darmresektion notwendig machen, wobei auf eine Erweiterung des Lymphabflussgebietes verzichtet werden kann.
Colitis ulcerosa, familiäre adenomatöse Polyposis, HNPCC
Bei einem durch Colitis ulcerosa oder familiären adenomatösen Polyposis entstandenen Karzinom ist die Roktokolektomie, soweit möglich, unter Erhaltung der Kontinenz indiziert. Die Karzinomerkrankung, zumal im begrenzten Stadium, ist keine grundsätzliche Kontraindikation für die Anlage eines ileoanalen Pouch. Bei hereditärem Nicht-Polypose-Kolonkarzinom (HNPCC, bevorzugt ist das Colon ascendens) wird von manchen Autoren die subtotale Kolektomie empfohlen.
Karzinomdiagnose am endoskopisch entfernten Polypen
Ergibt die histologische Untersuchung eines endoskopisch entfernten Polypen ein Karzinom, kann auf eine onkologische Nachresektion nur dann verzichtet werden, wenn es sich um ein auf die Submukosa beschränktes “low risk”-Karzinom (pT1, G1-G2, keine Lymphgefäßinfiltration) bei histologisch tumorfreier Polypenbasis handelt. Zur exakten pathohistologischen Beurteilung muß die Abtragungsfläche mit Tusche, Tipp-Ex oder einer Nadel markiert werden.
Segmentresektion
Eine Einschränkung der Radikalität im Sinne einer Segmentresektion des Kolons mit Entfernung benachbarter Lymphknoten ist als palliative Maßnahme bei diffuser Fernmetastasierung und selten bei Patienten in reduziertem Allgemeinzustand oder im hohen Alter indiziert.