Sievering Clinic

Competence Centre for Minimally Invasive Medical Services

Krampfadern

Behandlung

Therapiebedürftig ist das gesamte Spektrum der medizinisch relevanten Varikose der klinischen Stadien 2 und höher. Wird im Rahmen der Diagnostik der primären Varikose eine begleitende periphere arterielle Verschlusserkrankung (AVK) festgestellt, so tritt die Bedeutung der Varikose im Vergleich zur AVK zurück und es ist in der Regel der konservativen Therapie der Varikose vor invasiven Verfahren der Vorzug zu geben.

Oberstes therapeutisches Ziel ist es dabei, den Reflux von Blut aus dem tiefen Venensystem in das oberflächliche Venensystem zu unterbrechen und möglichst dauerhaft zu verhindern; das Blutvolumen in der betroffenen Extremität zu vermindern und das Entstehen eines hydrostatischen, venösen Ödems zu vermeiden.

Eine Heilung der Krampfadern-Erkrankung ist nicht möglich.

Die therapeutischen Möglichkeiten umfassen:

Eine absolute Priorität für eine bestimmte Behandlungsmethode kann nicht abgeleitet werden. Grundsätzlich ist immer und in jedem Stadium der Erkrankung auch unter Berücksichtigung der Komplikationen eine konservative Therapie möglich. Dabei ist zu beachten, dass der Effektivität konservativer Maßnahmen in bestimmten Situationen, bei bestimmten Befunden und bei Kompressionsmaßnahmen, insbesondere unter Berücksichtigung des Faktors Alter und begleitender sonstiger Erkrankungen, Grenzen gesetzt sind. Bei Insuffizienz der Stammvenen sowie der Perforans-Venen ist die operative Sanierung der Varikose die Therapie der Wahl.

Die konservative Therapie umfasst:
  • Kompressionsverbände
  • Medizinische Kompressionsstrümpfe
  • Medikamente

Verlässliche Untersuchungen zur medikamentösen Therapie bei primärer Varikose im unkomplizierten Stadium liegen nicht vor. Aus theoretischen Überlegungen kann davon ausgegangen werden, dass peroral einzunehmende oder auch lokal applizierbare Medikamente, wenn überhaupt, nur marginal verbessernden Einfluss auf die pathophysiologischen Vorgänge im Zusammenhang mit der primären Varikose, nehmen können. Der Applikation von ödemprotektiven und diuretischen Substanzen kommt nur eine additive Bedeutung neben der im Vordergrund stehenden Kompressionsbehandlung zu.

Die wesentliche Bedeutung der Verödungstherapie liegt in der Behandlung von Seitenast-Varizen sowie Besenreiser- und Retikulären Varizen. Die Verödung von Besenreiser- und Retikulären Varizen stellen i.d.R. keine medizinische Indikation dar (Ausnahme offene Varizenblutung aus Retikulären Varizen). Das Prinzip der Verödungsbehandlung besteht darin, durch Injektion einer gewebetoxischen Flüssigkeit in eine Varize einen lokalen Endothelschaden zu erzeugen und durch eine begleitende Kompressionsmaßnahme ein ,,veröden” des Venenabschnittes zu erzielen.

Die Verödung von Perforansvenen oder der Mündungsbereiche von Vena saphena magna oder parva gilt wegen der Gefahren für das tiefe Venensystem als obsolet. Die Verödungsbehandlung der Stammvenen ist insgesamt wegen der außerordentlich hohen Rezidivrate von mehr als 50%, als relativ kontraindiziert anzusehen und soll nur in Ausnahmefällen, etwa als Palliativmaßnahme zur Anwendung kommen. Unter Beachtung der Indikationen und (relativen) Kontraindikationen sowie sachgerechter Durchführung stellt die Verödungstherapie ein effektives, kostengünstiges und komplikationsarmes Behandlungsverfahren dar.