Sievering Clinic

Competence Centre for Minimally Invasive Medical Services

Postthrombotisches Syndrom

Symptome

Die Krankheitsbilder des postthrombotischen Syndroms entsprechen denen des chronisch-venösen Stauungssyndroms, für das eine Einteilung in 4 Stadien vorgeschlagen wurde:

Stadium I
Schwellungsneigung ohne Gewebssklerose
Stadium II
mit Verhärtungen der Haut und des Subkutangewebes (Dermatoliposklerose)
Stadium III
sklerotische Gewebsveränderungen der Haut, des Subkutangewebes und umschriebener Areale der Faszie (Dermatolipofasziosklerosis regionalis)
Stadium IV
sklerotische Veränderungen der Haut, des Subkutangewebes und der Faszie zirkulär am Unterschenkel mit ausgedehnten, manchmal zirkulären Ulzerationen.

Bei der klinischen Untersuchung muss neben der Abklärung der arteriellen Durchblutung besondere Aufmerksamkeit auf ein Ödem (vergleichende Umfangsmessung) und typische Hautveränderungen (Pigmentierungen, Corona phlebectatica, Atrophie, Induration des Subkutangewebes, Atrophie blanche, Ulzerationen) geachtet werden.

Variköse Veränderungen können im Sinne der sekundären Varikose ebenfalls beim postthrombotischen Syndrom von Bedeutung sein. Wichtig ist auch die Überprüfung der Gelenkfunktionen, besonders des oberen Sprunggelenkes, um ein arthrogenes Stauungssyndrom auszuschließen.

Diagnostik

Die Diagnose des postthrombotischen Syndroms ergibt sich meist aus der anamnestischen Angabe der vorausgegangenen Thrombose. Persistierende Schwellungsneigung nach einer Verletzung oder Operation ist ebenfalls ein Hinweis.

Der Schweregrad eines postthrombotischen Syndroms lässt sich nur aufgrund morphologischer und funktioneller Untersuchungen beurteilen.

Dopplersonographische Untersuchungen
Dopplersonographische Untersuchungen geben Aufschluss über die Flussphänomene im Venensystem.
Lichtreflexionsrheographie und Venenverschlussplethysmographie
Die Lichtreflexionsrheographie und Venenverschlussplethysmographie geben globale Hinweise auf funktionelle Störungen des Venensystems. Sie sind vor allem für Verlaufsbeobachtungen geeignet.
Phlebodynamometrie
Die Phlebodynamometrie gibt die Druckverhältnisse im Venensystem in Ruhe und unter Belastung wieder. Sie ist wegen der Invasivität speziellen Fragestellungen vorbehalten.
Duplexsonographische Untersuchungen
Die Duplexsonographische Untersuchungen – vor allem auch farbcodiert – eignen sich zur Darstellung von Refluxphänomenen in den tiefen Venen, sowie zur Beurteilung der Morphologie der Venenwand und der Venenklappen.
Phlebographie evt. kombiniert mit der digitalen Subtraktionsphlebographie
Die Phlebographie ist erforderlich zur umfassenden Beurteilung der Morphologie der Beckenvenen und der V. cava. Eine phlebographische Darstellung der Morphologie sollte zumindest einmal nach abgelaufener Thrombose durchgeführt werden.Der günstigste Zeitpunkt hierfür ist ½ bis 1 Jahr nach abgelaufener Thrombose, da in diesem Zeitraum Rekanalisation und Kollateralisation ihr endgültiges Ausmaß erreicht haben.
Phlebographische Kontrolluntersuchungen
Phlebographische Kontrolluntersuchungen bei gleichbleibender Klinik sind nicht sinnvoll. Hier genügen funktionelle Untersuchungen. Bei akutem Wandel der klinischen Symptomatik mit Verdacht auf Re-Thrombose ist eine erneute Phlebographie indiziert, da hier die Aussagekraft, vor allem im Vergleich mit früheren Röntgenbilder, deutlich größer ist als bei nicht-invasiven Verfahren.
Weiterführende Untersuchungen
Bei dem breiten Spektrum der Krankheitsbilder des postthrombotischen Syndroms sind in Einzelfällen weitere Untersuchungen erforderlich.
Ein Thrombophilie-Screening mit Bestimmung der Plasmaaktivitäten von AT III Protein S und Protein C ist schon anlässlich der ersten Thrombose indiziert bei allen jungen Patienten mit offensichtlichen Risikofaktoren sowie auch bei älteren Patienten mit familiärer Belastung.

Bei klinischem Verdacht auf ein paraneoplastisches Syndrom ist eine Tumordiagnostik anzuschließen. In Einzelfällen sind Computertomographie und NMR-Untersuchungen erforderlich, um das Ausmaß degenerativer Gewebsveränderungen in tiefen Schichten vor der Therapie zu beurteilen. Auch transkutane Sauerstoffdruckmessungen können zur Beurteilung des Therapieerfolges herangezogen werden.